Antifouling Beschichtung Rumpf
Der Bewuchs unter der Wasserlinie bei Booten – sogenanntes „Fouling“ – beeinträchtigt nicht nur die Optik und beschädigt den Rumpf. Der Bewuchs bremst bei der Fahrt (geringere Geschwindigkeit bei Segelbooten) und erhöht den Treibstoffverbrauch bei Motorbooten. Zudem kann er sich auf Propellern und Z-Antrieben ansiedeln, den Wasser-Einlass und -Auslass des Motors reduzieren.
Ein Antifouling Anstrich (Beschichtung) im Unterwasserbereich schützt die Rumpf-Oberfläche – das Material – und vermeidet unerwünschten Bewuchs am Unterwasserschiff.
Je nach Temperatur, Salzgehalt und Wasserqualität fällt der Bewuchs an jedem Liegeplatz unterschiedlich stark aus. Sonnenlicht, Schatten, Temperatur, Strömung, Verunreinigungsniveau und Frischwasser beeinflussen die Art und Stärke des Foulings.
Bewuchs bildet sich schneller im Sonnenlicht und siedelt sich zuerst an der Wasserlinie und am Ruder an. Bei aggressiven Strömungsverhältnissen empfiehlt sich daher eine zusätzliche Antifouling-Schicht am Ruder und der Wasserlinie. Verunreinigungen und Schmutz an der Wasseroberfläche können die Wirkung des Antifoulings mindern.
Wirkungsweise des Antifoulings
Ein Antifouling wirkt durch die Freigabe bioaktiver Wirkstoffe. Derzeit überwiegend Kupferoxid und organische Biozide. Diese sind wasserlöslich und töten bei ihrer Freigabe den Bewuchs ab.
Antifouling-Produkte geben die Biozide bzw. aktiven Substanzen auf verschiedene Arten frei. Die wichtigsten Kategorien:
- Selbstpolierendes Antifouling (selbsterodierend)
- Hart-Antifouling
- Dünnschicht-Antifouling
- Fouling Release System
Auswahl des richtigen Antifoulings
Bei der Auswahl des Produkts sollten folgende Punkte berücksichtigt werden: Bootstyp, Segel- / Fahrgeschwindigkeit, Lage des Liegeplatze (geografisch), bestehende Beschichtung, Umweltschutzvorschriften und Rechtsvorschriften im Nutzungsgebiet des Bootes.
Selbstpolierendes Antifouling
Auch selbsterodierendes Antifouling genannt, besitzen ein lösliches Harzsystem mit aktiven Bestandteilen, die den Bewuchs abweisen / behindern. Nach Aktivierung im Wasser werden die Schichten des Antifoulings kontrolliert abgebaut. Stets liegt eine frische, aktive Schicht mit Bioziden an der Oberfläche. Selbstpolierendes Antifouling bewirkt während der Saison eine glatte Oberfläche und reduziert den Aufbau hoher Bewuchs-Schichten am Rumpf. Ein Neuanstrich in der nächsten Saison kann direkt, ohne Zwischenschliff, aufgetragen werden.
Hart-Antifouling
Ein Harz-System mit hohem Gehalt an wasserunlöslichen Bestandteilen, das die Beschichtung hart, beständig und abriebfest macht. Ein hoher Anteil an bioaktiven Wirkstoffen, mit ständiger Abgabe ans Wasser, sorgt für einen hochgradigen Bewuchs-Schutz. Hart-Antifouling eignet sich insbesondere schnelle Motorboote, Trailerboote und Boote in Trockenmarinas. Durch einen zusätzlichen Finish-Feinschliff der Oberfläche erhalten Ragattaboote mehr Speed.
Dünnschicht-Antifouling
Wirken durch eine sehr glatte Oberfläche, die den Organismen die Anhaftung erschwert (Keine Abgabe von Wirkstoffen an das Wasser). Erzeugt wird die besonders glatte Oberfläche durch geeignete Zusätze, z.B. PTFE, unterstützt durch im Bindemittel eingebundenen Kupferbestandteile. Dünnschicht-Antifoulings bieten einen äußerst geringen Reibungswiderstand im Wasser, ermöglichen höhere Geschwindigkeiten und geringeren Treibstoffverbrauch.
Fouling Release System
Eine Unterwasserbeschichtung zur Verhinderung von Bewuchs. Ergibt eine kupferfreie Antihaft-Oberfläche. Das biozidfreie Antifouling auf Silikon- und Hydrogel-Basis verleiht der Rumpf-Oberfläche wasserähnliche Eigenschaften. Bewuchsbildende Organismen können sich nicht mehr so leicht am Rumpf ansiedeln (nehmen den Rumpf als Flüssigkeit wahr und haften dadurch seltener an) und fallen schneller ab, wenn das Boot in Fahrt ist. Hydrogel basiert auf nicht reaktiven Polymeren, die gleichmäßig in der Beschichtung verteilt sind und eine Schutzschicht zwischen der Rumpf-Oberfläche und dem Wasser bilden. Wenn das ursprüngliche Hydrogel entfernt wird, bildet sich sofort eine neue Hydrogel-Schicht sobald das verantwortliche Polymer mit Wasser in Berührung kommt.