Verarbeitung von Polyesterharz
Was kann Polyesterharz und wofür wird Polyesterharz verwendet?
Laminieren mit Polyesterharz und Glasfasermatte in einer Schablone / Form.
Polyesterharz ist ein Kunstharz, das nach Zufügen eines MEKP-Härters aushärtet. Dieser Prozess ist unumkehrbar, Polyesterharz kann nicht mehr geschmolzen werden. Polyester fault und rostet nicht und kann mit wenig Zubehör verarbeitet werden.
Für stoßfeste und stabile Ergebnisse wird Polyesterharz meistens mit Glasfaser kombiniert. Beispiele sind Boote, Stoßstangen, Dachrinnen, Kunstwerke, Kappen für Motorroller und wasserdichte Verkleidungen.
Das Kombinieren von Polyesterharz mit Glasfasermatten nennt man laminieren. Der aus den verschiedenen Glasfaserschichten resultierende Kunststoff wird als Laminat bezeichnet.
Zusammen mit Glasfaser wird Polyesterharz immer auf eine Schablone (Form) laminiert. Diese Schablone kann aus verschiedensten Materialien gefertigt werden, aber auch Teil einer Konstruktion sein. Beispiele: Polyester-, Holz-, PU-Schaum- oder Gips-Schablonen oder auch gespannter Gitterdraht. Sie können in einer Schablone Produkte fertigen aber auch Objekte verkleiden. Alle Objekte die mit Polyesterharz laminiert werden können, können auch mit Polyesterharz gefertigt werden.
Polyesterprodukte können auf verschiedene Arten fertiggestellt werden: Bei glatten Schablonen kann ein farbiges Gelcoat-Harz (Schicht-Dicke 0,8 mm) auf Polyesterbasis verwendet werden. Diese Schicht nimmt die Oberflächenstruktur der Schablone an. Ist die Form sehr glatt, wird auch Oberfläche des Produkts sehr glatt.
Für die andere Seite des Polyesterprodukts – oder die Verkleidung eines Objekts – kann ein Topcoat Polyesterharz verwendet werden (Schicht-Dicke 0,5 mm). Die Oberflächenstruktur ist vor allem von der Auftragetechnik abhängig (gepinselt, gerollt oder gespritzt), wird immer Seidenglänzend sein und eine Struktur aufweisen. Topcoat kann glattgeschliffen und/oder auf Hochglanz poliert werden.
Arbeiten mit Polyesterharz
Für die Herstellung der gewünschten Form gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Durch ein Ausgangsmodell mit Hilfe von Trennwachs. Darauf wird das Produkt laminiert und später entformt. Die Innenseite hat die gleiche Struktur wie das Original. Es kann als Endprodukt oder als Schablone verwendet werden:
- Als Schablone: Hierzu verwenden Sie das abgeformte Produkt des Ausgangsmodells und fertigen darin ein neues Polyesterprodukt. Somit haben Sie eine exakte Kopie des Originals hergestellt.
- Für die Reparatur: Sie reparieren ein Polyester-Objekt.
- Als Verkleidung: Sie verkleiden einen Gegenstand, aus z.B. Holz, Stein oder Textil, mit Polyesterharz, um diesen (vorübergehend) wasserdicht oder witterungsbeständig zu machen.
Für das Lösen des Polyesterprodukts vom Untergrund (aus der Schablone) verwenden Sie Trennwachs. Dieses wird mehrfach in der Schablone aufgetragen, eventuell mit einem zusätzlichen Flüssig-Trennmittel. Diese Flüssigkeit bildet eine dünne Filmschicht, die nach dem Laminieren des Produkts mit Wasser aufgelöst werden kann. So wird das Produkt von der Schablone gelöst. Bei einfachen Formen kann auch geeignetes Tape verwendet werden, Polyesterharz und Epoxidharz haften nicht auf Tape.
Faser für die Stabilisierung
Bei Polyesterharz wird meistens Glasfaser verwendet. Als Glasfasermatte, mit ca. 5 cm langen, kreuz und quer verlaufenden Glasfasern. Diese Glasfasermatten werden von einem Leim, der sich in Polyesterharz auflöst, zusammengehalten. Beim Auftragen von Polyesterharz auf die Glasfasermatte wird diese elastisch und nimmt die Form des Untergrundes (Schablone) an. Nach der Aushärtung des Harzes entsteht ein Produkt, dessen Stabilität auf den Glasfasern beruht und dessen Form durch das Harz erhalten bleibt.
Andere Fasern zur Stabilisierung sind z.B. Rovingfasern (relativ grobe Fasern als Gewebe), die oft in Kombination mit Glasfasermatten (abwechselnd) verwendet werden. Das End-Produkt wird dadurch noch etwas stabiler. Üblicherweise werden Gewebe mit Epoxidharz verwendet und Glasfasermatten mit Polyesterharz.
Weitere Faser-Arten, wie Aramid- und Kohlenstoff-Fasern, werden bei Spezialanwendungen eingesetzt.
Herstellen von Polyesterharz (Anmischen mit Härter)
Stellen Sie nur so viel Polyesterharz her, wie Sie in maximal 10 Minuten verarbeiten können. Sind Sie mit der Verarbeitung noch nicht sehr vertraut, mischen Sie am Anfang nicht zu viel an. Sie können immer noch mehr anmischen. Wiegen Sie die Menge Polyesterharz (von 100 g bis 500 g) und berechnen Sie die benötigte Menge MEKP-Härter (2 %). Rühren Sie beide Komponenten sehr gründlich durch, im Zweifelsfall besser länger. Sie haben ca. 10 bis 15 Minuten Zeit das Harz zu verarbeiten. Dann wird dieses gelieren und aushärten.
Laminieren
Beim Laminieren wird die Glasfaser angebracht und mit dem Polyesterharz imprägniert. Rollen oder streichen Sie den Untergrund mit dem angemischten Harz. Bringen Sie anschließend eine Glasfasermatte auf. Diese können Sie gerissen oder geschnitten aufbringen (ausgefranste Ränder sind bei Überlappungen von Glasfasermatten von Vorteil).
Tragen Sie anschließend mehr Harz mit einem Roller oder Pinsel auf die Glasfasermatte auf. Die Matte wird jetzt schnell weich und kann gut auf den Untergrund angelegt werden. Tragen Sie so viel Harz wie nötig auf. Für eine Glasfasermatte mit 450 g benötigen Sie pro Quadratmeter ca. 1 kg Polyesterharz. Die mit Harz getränkte Glasfaser darf keine weißen Stellen aufweisen (zu wenig Harz), aber auch nicht zu stark glitzern (zu viel Harz). Ggf. kann das Harz mit dem Roller nochmals verteilt werden.
Luftblasen können mit einem Pinsel aus der Glasfaser herausgestrichen werden. Verwenden Sie für größere Flächen einen Entlüftungsroller.
Anschließend bringen Sie eine weitere Glasfaserschicht auf, imprägnieren und entlüften diese wieder. Diesen Vorgang wiederholen Sie, bis Sie die gewünschte Dicke erreicht haben.
Fertigstellung
Nach dem Laminieren ist die innere Seite rau und kann mit einem Topcoat Polyesterharz gestrichen werden. Dann ist die Fläche witterungsbeständig. Schleifen Sie das Laminat leicht an, mit Körnung 60.
Stellen Sie das Topcoat Polyesterharz mit 2 % Härter her und vermischen Sie die Komponenten gründlich. Tragen Sie das Topcoat mit einer Rolle oder einem Pinsel in einer Schichtdicke von ca. 0,3 - 0,4 mm auf. Dies entspricht ca. 400 - 500 g/m2. Die letztendliche Oberflächen-Struktur hängt von der verwendeten Menge, dem Roller oder Pinsel sowie der Auftragetechnik ab.
Nach der Aushärtung ist Ihr Produkt witterungsbeständig. Eine gewünschte Farbe erhalten Sie durch das Hinzufügen von Farbpaste beim Anmischen des Gelcoat- oder Topcoat-Polyesterharz oder durch den Einsatz von fertig eingefärbtem Harz.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Lüften Sie ausreichend und tragen Sie vor allem in geschlossenen Räumen eine Atemschutzmaske. Vermeiden Sie Hautkontakt mit Polyesterharz und MEKP-Härter. Tragen Sie Latex-, Nitril- oder Haushaltshandschuhe.
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